Das Design Symposium des Studiengangs Bachelor Design orientiert sich für die Durchführung 2017 an der historischen Institution des Black Mountain College und setzt sich mit alternativen Formen der Lehre und Didaktik auseinander sowie der Organisationsform der Lehre. Dies vor dem Hintergrund der These, dass Fragestellungen und Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft andere Lehrformen und didaktische Modelle verlangen, als diejenigen, die heute praktiziert werden.
Das Symposium vermittelt den Teilnehmenden Denkanstösse zu aktuellen und zukünftigen Zuständen des Planeten Erde. Verteilt über das gesamte Toni-Areal präsentieren zahlreiche Gastgeberinnen und Gastgeber an zwölf Stationen Positionen und Inhalte zu Schlagworten wie Anthropozän, Architektur, Black Mountain College, Kommunikation, Lehre, Lernen, Medien, Migration, Ökologie, Politik, Regelbruch, Selbstreflexion, Technosphäre oder Wirtschaft.
Die Besucher des Symposiums begeben sich auf einen individuellen Rundgang durchs Haus und haben Gelegenheit mit den GastgeberInnen ins Gespräch zu kommen und ihre eigene Haltung und Denkweisen zu reflektieren.
Literatur
- Blume E., Felix M. et al. / Nationalgalerie der Staatlichen Museen Berlin (Ausstellungskatalog): Black Mountain – ein interdisziplinäres Experiment 1933-1957. Spector Books Berlin (2015).
- Diaz E.: The Experimenters – chance and design at black mountain college. The University of Chicago Press Chicago & London (2015).
- Katz V.: Black Mountain College – Experiment in Art. The MIT Press Cambridge (2002).
- Molesworth H.: Leap Before You Look: Black Mountain College 1933–1957. Yale University Press (2015).
Impressum
Konzipiert und organisiert von Marco Bach, Janina Balsiger, Martin Bölsterli, Fabienne Burri, Gerhard Buurman, Arjun Gilgen, Simon Grab, Flurina Gradin, Larissa Holaschke, Margarete Jahrmann, Roman Kirschner, Nico Lypitkas, Herbert Pauser, Pauser, Cybu Richli, Andrea Roca, Anja Roth, Antonio Scarponi, Nicole Schneider, Nicholas Schaerer, Karin Seiler, Bitten Stetter, Jonas Voegeli, Clemens Winkler und Corina Zuberbühler für den Studiengang Bachelor Design.
Entwicklung: Süpèr (Daniel Stutz)
Design: Jakob Lienhard und Silvan Possa
Programm
- Tagesprogramm Symposium:
- 11 Uhr
Begrüssung Prof. Hansuli Matter, Einführung Corina Zuberbühler
- 11–13 Uhr
individueller Rundgang, verschiedene Standorte
- 13–14 Uhr
Mittagspause
- 14–16 Uhr
individueller Rundgang, verschiedene Standorte
- 16 Uhr
Abschluss
- Ergänzendes Programm für Studierende 4. Semester Bachelor Design:
- 13–14 Uhr
Mittagessen in der Kaskadenhalle
- 16 Uhr
Input von Dozierenden, Vorstellung der nachfolgenden Unterrichtsprojekte
- 17 Uhr
Abschluss
Übersicht Stationen:
Being Part of the Game Means Creating an English Title
Kaskade, Start in der Eingangshalle
Strukturen transportieren Handlungsregeln. Erfolg und Scheitern sind definierte Zustände, die erreicht und vermieden werden sollen. Immerzu sehen wir den Kontrast zwischen unseren individuellen Lernerfahrungen und dem «Masterplan», einem abstrakten und allgemeingültigen Entwurf eines erfolgreichen Bildungsweges. Was, wenn vorgegebene Ziele sich nicht mit den eigenen überschneiden – und linear zu zyklisch wird?
Janina Balsiger, weitere Studierende und ihre Biografien
Find Your Refuge Hut
4.D12 und angrenzende Flächen
Im Projekt arbeiten. An Grenzen kommen. Den Weg verlassen? Neu sammeln. Zurückziehen? Wenn ja? Wohin zurückziehen? Wo sammeln? Einen neuen Anlauf nehmen: Wo ist die persönliche Schutzhütte? Wie sieht sie aus? Ist die eigene Vorstellungskraft die einzige Hürde? Physisch real oder virtuell irreal? Find your refuge hut.
Herbert Pauser Anja Roth, Studierende der ZHdK
Future Bubbles
Eingangshalle 3.K500, beim Schaudepot
Wie werden wir in Zukunft leben, lernen und lehren? Wie werden wir in Zukunft gestalten? Wie werden sich Ausbildung und Berufsfelder wandeln? Welche zukünftigen Gesellschaften formen welche Designer? Und welche Designer formen welche Gesellschaften? Ein Raum für Spekulation – über gesellschaftlichen Wandel, technologische Entwicklungen und politische Veränderungen.
Prof. Bitten Stetter, Larissa Holaschke
Nomadisches Brot
Kaskadenhalle 5.K500
Mehl, Wasser Salz sind die essentiellen Zutaten, mit denen in allen Kulturen der Teig entsteht, mit dem unterwegs Brot gebacken werden kann. Die grundlegende Einfachheit der verwendeten Rezepturen spiegelt ein Designverständnis, mit dem aus simplen Grundlagen etwas entsteht, das einen konkreten Wert repräsentiert, der mit anderen geteilt werden kann – wie ein warmes Stück Brot. Diese Metapher werden wir als Live-Performance inszenieren und das Brot mit Euch teilen.
Martin Bölsterli, Antonio Scarponi, Karin Seiler
I Did It My Way
Mehrspur, Aussenbereich Viaduktseite
Von sterbenden Erdbeeren, verlangsamten Insekten und prekären Millionen: Wie aus Positionen und Projekten Lebenswege werden. Ein transdisziplinäres Podium für Eigenwilligkeit, Glück und Erfolg.
Simon Grab, Nicholas Schärer & Gäste: Dave Phillips, Liselotte Tännler, Christian Waldvogel, Basil Rogger, Vreni Spieser, Willi Grab, Esther Eppstein
Terranautische Prozesse und Instrumente
Dachterrasse, Ecke Konzertsaal
Wie hängen Landschaft und Denken zusammen? Und wie lässt sich dieses Verhältnis auf den institutionellen Rahmen einer Kunsthochschule übertragen? Wir planen eine Expedition in die süditalienische Vulkanzone und diskutieren über terranautische Prozesse, Instrumente und Methodenentwicklungen (Vortrag Philippe Forêt um 14 Uhr).
Roman Kirschner, Clemens Winkler, Philippe Forêt
Exploring Research, Inspirations, Methods and Questions
Seminarraum 5.K11
Be curious; Explore; Make; Reflect. Explore; Make; Reflect; Be curious. Make; Reflect; Be curious; Explore. Reflect; Be curious; Explore; Make.
Martina Brassel, Fabienne Burri, Cybu Richli
The Black Mountain College glossar and the Reflect Reform Reset journal
Kinofoyer 3.G500
Geschichte, Akteure und Strategien im Black Mountain College Glossar - Eindrücke, Prozesse und Erkentnisse im Reflect Reform Reset Journal. Zwei Hefte: Das Glossar erzählt von historischen Ereignissen, das Journal möchte reflektieren, Prozesse sichtbar machen und neue Strategien festhalten.
Andrea Roca, Prof. Bitten Stetter
Geodesic Domes: Buckminster Fuller und sein Weltmodell
Dachterrasse
„Buckie“ Fullers «World Game» und die geodätischen Kuppeln sind Sinnbild für Lebensraum, ein Habitat. Ziel ist ein Design-Experiment und Regelentwurf für ein neues Weltsystem. In einem Geodätischen Kuppel-Chat erwarten wir Mitspielende, David McConville, den Leiter des Buckminster Fuller Instituts Los Angeles, Maike Thies und Florian Faller als Verantwortliche für einen Workshop bei A MAZE Berlin, sowie KollegInnen und Studierende, die an alternativen Design- und Lebenswelten interessiert sind.
Marco Bach, Margarete Jahrmann
Regelbruch
Kaskadenkaffee, 6. Stock
Anschliessend an D.I.Y Design, Critical Pedagogies und Social Design bietet diese Station den Regelbruch. Wir brechen probeweise ein paar Regeln und entwickeln dann, was wir wollen, was wir brauchen. Kreativität als gelungener Gefängnisausbruch (Startzeit jeweils zur halben und zur vollen Stunde).
Michael Hiltbrunner
Greetings from the Anthropocene
Eingangshalle 3.K500
Welche Zukunft erwartet uns im Zeitalter des Anthropozäns? Und welche Fragestellungen und Verantwortlichkeiten ergeben sich aus künftigen sozialen, ökonomischen und ökologischen Dringlichkeiten? Die Station bietet Einblick in das Anthropocene Curriculum des Haus der Kulturen der Welt, Berlin und vermittelt Themenfelder und Positionen renommierter Persönlichkeiten aus dem internationalen Netzwerk der Environmental Humanities.
Flurina Gradin, Andrea Roca
The Proof of the Pudding "Der Zertifizierer zertifiziert den Zertifizierer, der den Zertifizierer zertifiziert..." Alles klar?
Passarelle zum Turm, 4. Stock
Du fragst dich auch manchmal, warum du eine Bescheinigung darüber brauchst, dass du eine richtig gute Designerin bist? Ist das nicht glasklar, wenn man deine Mappe anschaut? Überhaupt … sollten wir uns selbst ohne Zertifikat überhaupt noch über den Weg trauen? Wir diskutieren mit dir über die Frage, warum wir uns alles im Leben bescheinigen lassen wollen … P.S. Wer mit uns diskutiert, der kann sich seine Antwort selbstverständlich zertifizieren lassen (Start jeweils zur vollen Stunde 11/12/14/15 Uhr).
Prof. Dr. Gerhard M. Buurman, Nicole Schneider
Projekte Unterrichtsmodul:
Hic et Nunc
Das lateinische Motto "Hic et Nunc" bedeutet „Hier und Jetzt“ und steht für die humanistisch geprägte Haltung, gesellschaftlichen Aufbruch in der Realität der Gegenwart zu verankern: "Hier und Jetzt“ ist die Zeit zum Handeln.
In diesem Kurs setzen sich Studierende mit den Bedingungen einer Asylunterkunft auseinander und stellen sich der Herausforderung, eine relevante Designaufgabe zu identifizieren und innerhalb der beschränkten Zeit und mit minimalem Budget eine Lösung als greifbare Intervention – Produkt, Prototyp, Interaktion, Visualisierung, Installation – zu realisieren. Die Projekte werden in Teams und gemeinsam mit den Gefüchteten entwickelt und umgesetzt. Der Kurs ist Teil einer laufenden Kooperation zwischen der Zürcher Fachorganisation AOZ und der ZHdK.
Der Kurs wird in Englisch und Deutsch unterrichtet. Es kann Deutsch gesprochen werden, es sollte aber Englisch verstanden werden.
Team: Karin Seiler, Antonio Scarponi
I did it my way. Eine Carte Blanche.
Eins: Du ziehst dein Ding durch. Die Welt steht dir offen. Scheitern siehst du als Zwischenschritt hin zu Grösserem. Kreatives Prekariat ist für dich - wenn überhaupt - ein vorübergehender Zustand. Du tust was DU willst. Damit du später einmal sagen kannst: I did it my way.
Zwei: Du bettest deine Passion in ein grösseres Ganzes ein und bist dir sicher, dass sie dir kurz- und langfristig zu einem glücklichen Leben verhelfen wird. Dein Weg in die Zukunft baut auf Kollaborationen, Kommunikation und Austausch. Du bist dir der Möglichkeiten bewusst, und erkennst die gesellschaftlichen und politischen Kontexte.
Drei: Du zweifelst. So manches passt dir nicht.
Vier: Dir ist klar, dass du hier und jetzt wichtige Netzwerke knüpfen und Allianzen bilden kannst. Du bereitest dich vor auf ein kreatives Nomadentum, über imaginäre und reale Grenzen hinweg. Globale Nischen findest du auch im Sihltal.
Fünf: Wir arbeiten individuell oder in Teams. Wir nutzen die zur Verfügung stehende Zeit. Wir diskutieren Projekte, vertiefen Positionen, lenken uns ab und ändern die Perspektive.
#dontpretend #meetmeatthehorizon #thebeautyofsuccess #thelongtail #reset #andnowsomethingcompletelydifferent #grossartigscheitern #schweineschlachten #idprefernotto #obliquestrategies #turmspringen
Team: Simon Grab, Nicholas Schärer
The Proof of the Pudding – Ein Projekt mit Glückszertifikat
Als Studierende der Vertiefung Design an der ZHdK möchte Anna-Sophia (Name und Geschichte sind frei erfunden) natürlich eine gute Designerin werden, aber eigentlich war und ist ihr Traumberuf schon immer Nachrichtensprecherin beim Schweizer Fernsehen gewesen. Ein zertifizierter Abschluss in Design schien ihr aber nach der Schule schliesslich doch eine etwas handfestere Sache. Unser Projekt gibt Anna-Sophia die einzigartige Möglichkeit, diesem Traum von einem Leben als Nachrichtensprecherin nun doch ein Stückchen näher zu kommen. Wir begleiten Anna-Sophia auf diesem Weg zum Zertifikat. Wie weist sie aber ihre ersten Erfahrungen nach und was kann Anna-Sophia mit dem anfangen, was sie in ihrem Designstudium bisher gelernt hat?
Unser Projekt ist offen für alle Studierende, die ihr Glück suchen.
Team: Gerhard Buurman, Nicole Schneider
Find Your Refuge Hut
Designstudierende begeben sich in ihrem Studium auf Wanderschaft. Oft, ohne genau zu wissen, wohin der Weg führt. Oft abseits gewohnter Pfade. Außergewöhnlich Neues erfordert neues Denken mit extremer Unsicherheit. Es gibt keine Blaupause. Wollen und Können stehen sich teils inkongruent gegenüber. Informationen überfluten die Aufnahmefähigkeit. Das „Unwetter“ zieht einher, wenn die Kommunikations- oder Verständnisbasis nicht erzielt werden kann. Jetzt den Weg verlassen? Zurückziehen? Neu sammeln. Einen neuen Anlauf nehmen: Wo ist die persönliche Schutzhütte? Wie sieht sie aus? Die eigene Vorstellungskraft als einzige Grenze? Physisch real oder virtuell irreal?
Ausgehend von verschiedenen Fragestellungen sollen „Schutzhütten“ definiert, konzipiert und realisiert werden. Form und Ausprägung der Ergebnisse sind offen. Der bisher praktizierte Designprozess soll bewusst durchbrochen werden. Schwerpunkt der Arbeiten liegen in der Iteration und Agilität.
Team: Herbert Pauser, Anja Roth
«There is no win and no fail. There is only make.» John Cage
Thema? Prozess? Resultat?
Was interessiert dich? Wie ist dein Vorgehen? Was ist dein Ziel?
Neugierig, forschend, suchend, wissensdurstig, offen, risikofreudig, kurios, leidenschaftlich, initiativ, experimentierfreudig, aktiv, reflektiert, kritisch, absurd, lernend, interdisziplinär, individuell, kooperativ, partizipierend, erfinderisch, entdeckungsfreudig, innovativ, anspruchsvoll, produktiv, neuartig, eigenwillig, aussergewöhnlich, clever, frei.
Team: Cybu Richli, Fabienne Burri, Martina Brassel
Terranautische Prozesse und Instrumente
„It is good that they [volcanoes] are there and the soil we are walking upon is not permanent. There is no permanence to what we are doing. No permanence to the efforts of human being. No permanence to arts. No permanence to science.“ (Werner Herzog in „Into the Inferno“, 2016)
In einer Expedition zu den aktiven Vulkangebieten Süditaliens erkunden wir die landschaftliche Erfahrung der Nicht-Permanenz und arbeiten an ihrer Übersetzung in andere Gestaltungs- und Wissensgebiete. Situationen wie das Leben in Häusern neben den dampfenden Phlegräischen Feldern oder die Idylle auf der noch aktiveren Vulkaninsel Stromboli dienen als Ideenkatalysatoren. Unter voller Mitbestimmung der Studierenden und der Landschaft erarbeiten wir individuelle Projekte begleitet von gruppenbasierter Methodenreflexion. In den individuellen Projekten sollen die gemachten Erfahrungen in exemplarische Prozesse und Instrumente übersetzt werden.
Dozierende: Roman Kirschner, Clemens Winkler
Geodesic Domes: Buckminster Fuller und sein Weltmodell
Wie kann in einer Laborsituation soziales Verhalten erprobt werden? Wie kann mittels Spielmechaniken und Leveldesign ein neuer digitaler Lifestyle entwickelt werden, der sich Mechanismen der Überwachung widersetzt? Welche audiovisuellen Methoden können eingesetzt werden, um aktiv das Leben in einer selbsterschaffenen Welt zu verbessern und die BewohnerInnen zur Teilhabe zu motivieren? Solchen und anderen Fragen stellen wir uns im Modul «Geodesic Domes: Buckminster Fuller und sein Weltmodell».
Fullers geodätische Kuppeln sind Sinnbild für einen künstlich geschaffenen Lebensraum, ein Habitat. Ziel ist es, sein ursprünglich wissenschaftliches Experiment in einem ersten Schritt in ein Design-Experiment zu überführen und dabei den Regelentwurf für das neue Weltensystem zu etablieren. In einem weiteren Schritt münden die im Modulverlauf entwickelten Ideen in eine praktische Umsetzung am A MAZE Workshop in Berlin.
Dozierende: Margarete Jahrmann, Marco Bach
Das DIY Modul
Dein Team, dein Prozess, deine Ziele. Vier Wochen Freiheit. Ihr macht in einem interdisziplinären Team das, worauf ihr Lust habt. Keine Dozierende, kein Programm. Ihr holt euch was ihr braucht, wir unterstützten euch höchstens dabei.
Einzige Regel: Ihr präsentiert am Ende des Moduls euer Ding.
Dozierende: Keine